Yuri Bondarev hat in Gabriele Leporatti, dem jungen italienischen Pianisten und letzten Maria Tipo-Schüler einen kongenialen Partner gefunden: Auch er ist ganz offenbar ein Romantiker mit dem rechten Ohr für jene unnennbaren Zwischentöne, die im scheinbar Gegensätzlich-Unvereinbaren als rote Fäden walten und es möglich machen, vier Komponisten von scheinbar ganz unterschiedlichen Weltauffassungen miteinander zu verbinden: Paul Hindemiths Bratschensonate op. 11 Nr. 4 neben Nino Rotas Intermezzo und Dimtrij Schostakowitschs Opus ultimum, dazu Sergej Rachmaninoffs Margaritki (»Gänseblümchen«) als wirksame Zugabe – da müssten nach musikalischem Ermessen die Gegensätze nur so aufeinander prallen.

Das Duo Bondarev-Leporatti hat die vier Komponisten jedoch aus dem Blickwinkel ihrer »romantischen Seele« betrachtet und das Resultat ist verblüffend: Der impressionistische Tonfall der Fantasie, mit der Hindemith seine Sonate beginnt, wirkt nach Anhörung der gesamten Produktion wie ein Echo der Margaritki, während Rotas lyrisch-beschwingtes Intermezzo ganz natürlich in Schostakowitschs sparsam gesetzte Pizzikati einmündet und das Leben, das mit der (keineswegs resignierenden) Hommage an die Mondscheinsonate zu Ende ging, in dem kleinen Lied des großen Sergej seine Auferstehung findet.

PAUL HINDEMITH (1895-1963)
Sonate für Viola und Klavier op. 11 Nr. 4
NINO ROTA (1911-1979)
Intermezzo
DIMTRIJ SCHOSTAKOWITSCH (1906-1975)
Sonate für Viola und Klavier op. 147
SERGEJ RACHMANINOFF (1873-1943)
Margaritki
Gabriele Leporatti, Klavier
Yuri Bondarev, Bratsche
ETERA Classics ET 002, Vö: 2017

Compositions for viola and piano in remarkable performances by Russian born viola player Yuri Bondarev and Italian born pianist Gabriele Leporatti.

pizzicato, 13.09.2017

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Margaritki
von Sergej Rachmaninoff
mit Gabriele Leporatti, Klavier

G

egensätzliches romantisch verbunden (Etera): Der italienische Pianist Gabriele Leporatti hat mit Bratschist Yuri Bondarev eine auf den ersten Blick gegensätzliche, aber gerade deswegen sehr interessante Aufnahme eingespielt. Hindemiths Bratschensonate Op.11 Nr.4 ertönt in ihrer impressionistischen Klangfarbe trocken, aber nicht hart und steht im Kontrast zu Nino Rotas Intermezzo: Das leicht hingemalte Werk wirkt bei den beiden Künstlern klar und einfach, aber nie einfallslos. Schostakowitschs Sonate vereint Schroffheit, wilden Galopp und eine Fantasie über Beethovens „Mondscheinsonate“, wobei das verhalten-resignierte Klavier von den schmerzlichen Bögen der Bratsche überspannt wird. Rachmaninows „Gänseblümchen“ stellt hingegen den romantischen Gestus heraus, der in den anderen Nummern immer wieder unterschwellig vorhanden ist.

APA, Austrian Press Agency, 01.08.2017

Anmut, Klarheit, Sehnsucht, Emotion und Harmonie prägen ihre Interpretationen.

SR 2